Ein merkwürdig anmutender Titel, dessen Hintergrund auch am Ende des Theaterstückes offenbleibt.
Im Rahmen des für alle Schulen verpflichtenden Demokratietages hatte Lehrerin Stefanie Fuchs das Theaterstück für die Klassenstufen 9 und 10 organisiert. Thema ist die Lebensgeschichte von Irmelin O., ihrer Flucht und Vertreibung aus Danzig während des zweiten Weltkrieges und ihres Neuanfangs in Deutschland.
Die beiden Theaterpädagoginnen Janina Sachsenmaier und Isabelle Richter beeindruckten die SchülerInnen und die begleitenden Lehrkräfte nicht nur mit dem Inhalt des Stückes, sondern auch durch die kreative künstlerische Umsetzung.
Die Kulisse ist ausgesprochen minimalistisch: ein Overhead-Projektor, ein altes Kofferradio, einige Tische und Stühle aus dem Klassenraum und mehrere weiße Laken.
Original-Audioaufnahmen von Interviews mit Irmelin, Janinas 92-jähriger Großmutter, Zeitzeugenberichte aus einem unveröffentlichten Buch Irmelins, Sachinformationen zur damaligen politischen und gesellschaftlichen Situation und Theaterszenen wechseln sich ab, halten die Zuhörer so in ihrem Bann. Mittels Overhead-Projektor zeigt Janina Fotografien aus ihrer eigenen Familie und schafft so eine Verbindung zwischen Publikum und Protagonistin. Anhand von Landkarten zeichnet sie Irmelins Flucht von Danzig nach Deutschland nach. Während Isabell ausschließlich die Rolle der Irmelin spielt, schlüpft Janina in den verschiedenen Theaterszenen in ganz unterschiedliche Rollen. Die beiden Darstellerinnen schaffen es mit dieser sehr ungewohnten Inszenierung wieder und wieder eine neue Atmosphäre zu schaffen und erregen so die Aufmerksamkeit des Publikums wiederholt aufs Neue.
Auch die pädagogische Nachbesprechung des Stückes gestalteten Janina und Isabelle auf originelle Art und Weise. Im ersten Schritt kamen die Zuschauer miteinander ins Gespräch. Sie tauschten sich darüber aus, was sie am Stück irritierend fanden bzw.was besonders gefallen hatte. Zum Abschluss konnten die Schülerinnen und Schüler persönliche Fragen an die Spielerinnen oder zum Inhalt des Stückes stellen. Die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Fragen machte deutlich, wie sehr das Stück die Zuschauer berührt hatte.
Dankeschön an Janina Sachsenmeier und Isabelle Richter, die mit diesem Theaterstück zur Persönlichkeitsentwicklung und Demokratiestärkung der Jugendlichen beitragen. Dankeschön auch an Stefanie Fuchs, die für die Organisation verantwortlich zeichnete sowie an Herrn Schnadthorst (Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz) für die finanzielle Unterstützung des Projekts.
Text und Fotos: Ulrike Lennartz